Als Feuer an den Scheiterhaufen der Verbrecherin gelegt ward und die Flammen sie erfaßten, hub selbige an, die auf dem Platze versammelten Ritter, Barone, Zauberer und Ratsherren mit so gräßlichen Worten zu überschütten, dass Entsetzen sie alle erfaßte. Wenngleich man zuvor nur nasse Scheite auf den Haufen gelegt hatte, damit die Teuflin nicht zu geschwinde stürbe und den Feuertod zur Gänze erführe, ward nun befohlen, schleunigst trockenes Holz nachzulegen und die Hinrichtung zu Ende zu bringen. Doch es saß wahrlich ein Dämon in jener Verfluchten, denn wiewohl sie schon tüchtig zischte, gab sie keinen Schmerzenslaut von sich, sondern stieß noch gräßlichere Flüche aus. »Es wird ein Rächer aus meinem Blute geboren werden«, schrie sie laut. »Aus dem geschändeten Älteren Blute wird er geboren werden, der die Völker und die Welten vernichtet! Er wird meine Qual rächen! Tod, Tod und Rache euch allen und euren Kindeskindern!« Nur so viel vermochte sie zu schreien, ehe daß sie verbrannte. Also starb Falka, solche Strafe erlitt sie für das vergossene unschuldige Blut.
Roderick de Novembre, Weltgeschichte, Bd. II